AnTrieb Carrera Exclusiv

Zum Antrieb eines Carrera Exclusiv Wagens zähle ich den Motor, das Motorritzel, das Antriebszahnrad der Hinterachse, die Hinterachse selber sowie die Hinterachslager. Ein "reibungsloses" Zusammenarbeiten dieser Komponenten sorgt für einen guten bis sehr guten Antrieb des Fahrzeuges.

Der Motor (Elektrotechniker mögen mir meine laienhafte Sichtweise verzeihen):
U
m es vorwegzunehmen: Der beste Motor ist derjenige, der bei höchstem Drehmoment die höchste Drehzahl erreicht. In der Praxis ist es so, daß wir weder mit der Drehzal noch mit dem Drehmoment alleine etwas reißen können. Gefahren wird allein mit Leistung. Diese läßt sich nach folgender Formel berechnen: Leistung=Drehmoment * Drehzahl / 716,2. Kaum zu testen ist das Drehmoment des Motors. Dies wird im wesentlichen durch die Anzahl der Ankerwicklungen bestimmt, ist also werksmäßig vorgegeben. Je höher die Anzahl, desto größer das Drehmoment (und die Bremswirkung) und desto größer leider auch der elektrische Widerstand, der sich negativ auf die Drehzahl auswirkt. Drehmoment und Drehzahl stehen ortogonal zueinander und beeinflußen sich also gegenseitig negativ. Sind die Motoren in einer Rennserie ohne Möglichkeit zur Veränderung vorgegeben, dann bleibt einem nur die Hoffnung, eine gute Produktionsserie zu erwischen und den Motor richtig zu behandeln. Wenn nicht, kann man in dem Buch "Grand Prix zuhause" von Clauspeter Becker (Verlag Delius (1967)) detailiert nachlesen wie man einen Elektromotor frisiert. Hier die Kurzversion:

  1. Original Ankerwicklungen entfernen und Wicklungsanzahl sowie Durchmesser des Wickeldraht messen

  2. Nun, mit stärkerem Draht mindestens genausoviel Wicklungen wickeln wie im Originalzustand (viel Spaß!). Ziel ist es, die Feldstärke des Elektromagneten nicht zu verringern um das Drehmoment aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig senken wir durch den stärkeren Draht den elektrischen Widerstand und erhöhen dadurch die Drehzahl. Noch besser ist es, trotz des stärkeren Drahtes die Anzahl der Wicklungen etwas zu erhöhen um auch das Drehmoment zu verbessern. Zu viel des guten ist jedoch nicht so gut, da sich dann wieder er Widerstand erhöht und die Drehzahl absinkt. Das richtige Verhältnis zwischen Drahtstärke und Wicklungszahl zu finden, macht die wahren Meister aus, deren es nicht viele gibt.

  3. Optional lassen sich auch die Magnete unterlegen. Dazu die Magnete aus dem Gehäuse entfernen, Alufolie unterlegen und wieder einbauen. Diese Maßnahme erhöht das Drehmoment und wirkt sich negativ auf die Drehzahl aus. Ist aber bei kurzen, engen Strecken gut geeignet. Aufpassen, daß der Anker nicht an den nun näher gerückten Magneten schleift.

  4. Könner schleifen den Anker mit einer Runschleifmaschine aufs Hunderstel genau rund, verdrehen den Kollektor um 11 oder 22 Grad in Laufrichtung, um den Motor früher "zu zünden", verwenden versilberte Kohlen und fügen im Gehäuse zusätzlich Öffnungen zur Kühlung ein.

  5. Anker nun auswuchten, um ein hohes Maß an Laufruhe zu erreichen. Dazu zwei Rasierklingen prallel in einen Weichholzblock drücken und Ancker drüberlegen. Solange Uhu-hart in die Wicklungen geben, bis Anker nicht mehr in eine bestimmte Richtung läuft.

Ein Carrera Exclusiv Motor, der im Rennen eingesetzt werden soll muß sich erst einlaufen. Dazu läßt man den neuen Motor ca. 12 bis 24 Stunden (!) bei geringer Spannung ( 4V - 5V) und ohne ihn vorher zu schmieren laufen. Nach einer äußerst sparsamen Schmierung an beiden Enden der Motorachse den Motor stufenweise auf Vollast (16V - 20V) bringen (jeweils ca. 5 min). Erst jetzt lassen sich die Motoren untereinander testen, um den besten herauszufinden:

  1. Geräuschtest: Leise Motoren sind lauteren Motoren wegen besserer Laufruhe vorzuziehen.

  2. Rutschtest: Liegen die Motoren frei auf einer Hartgummiunterlage, sollten sie bei mittlerer Spannung (ca 9V) nicht über die Unterlage wandern. Motoren, die nicht wandern sind denjenigen, die wandern, vorzuziehen.

  3. Test des elektrischen Widerstandes (siehe oben): Motoren, die einen geringeren elektrischen Widerstand aufweisen drehen höher als Motoren mit höherem Widerstand. Äquivalent dazu ist der Stromaufnahmetest: Motoren, die eine höhere Stromaufnahme aufweisen drehen höher als Motoren mit eringerer Stromaufnahme.

  4. Drehzahltest: Motoren mit einer höheren Drehzahl sind denjenigen mit niedriger Drehzahl vorzuziehen.

(Anmerkung: Die Tests gelten nur für völlig unbeschädigte Motoren unter der Annahme, daß sie über gleiche Wicklungszahl und Drahtstärke verfügen.)

Tipp: Bei gleichen Voraussetzungen ziehe ich Motoren, deren Achsen sich schwerer von Hand drehen lassen denjenigen vor, die sich leichter drehen lassen.  Der mechanische Widerstand wird abgesehen von der Reibung der Achse, durch den Induktionsstrom der Ankerwicklungen erzeugt. Je höher dieser Widerstand ist, desto höher müßte dann die Feldstärke des elektromagnetischen Feldes sein, das von der Spule erzeugt wird, was auf ein höhere Drehmoment schließen läßt.

Das Getriebe:

Motorritzel und Zahnrad sollten leicht ineinander laufen. Dazu bedarf einer gewissen Einlaufzeit. raum.gif (42 Byte)Um das Einlaufen der beiden Zahnräder zu unterstützen kann man raum.gif (42 Byte)Schleifpaste oder aber auch Zahnpasta benutzen. raum.gif (42 Byte)Wichtig ist, daß zwischen beiden Zahnrädern ein minimales raum.gif (42 Byte)Spiel herrscht. Wie man das Spiel der Hinterachse beeinflußt steht im raum.gif (42 Byte)Hinterachsteil. Den Lauf des Getriebes verbessert man außerdem durch leichtes abkannten des raum.gif (42 Byte)Zahnrades auf der Hinterachse. Dazu nimmt man ein Stück feines Schleifpapier und zieht die Kanten bei laufendem Motor leicht abraum.gif (42 Byte).
Schmierung ist eigentlich nicht erforderlich. raum.gif (42 Byte)Wer will, schmiert das Getriebe mit Kupferpaste oder raum.gif (42 Byte)Teflonschmiermittel. Beide haben den Vorteil, daß sie stark haften und nicht das raum.gif (42 Byte)Auto oder die Fahrbahn einsauen. Speziell bei der raum.gif (42 Byte)Verwendung von Kupferpaste muß das raum.gif (42 Byte)Getriebe aber neu einlaufen, weil das Kupfer mit der Messinglegierung der Zahnräder eine raum.gif (42 Byte)Verbindung eingeht.
Von Zeit zu raum.gif (42 Byte)Zeit sollte man das "Zähneputzen" nicht vergessen, da Staub, Schmutz und altesraum.gif (42 Byte) Schmiermittel gern die Zähne zusetzen.raum.gif (42 Byte)
Die Gleitfläche des raum.gif (42 Byte)Zahnrades, das gegen das linke Hinterachlager läuft, kann man zur Verrringerung der raum.gif (42 Byte)Reibungsverluste polieren. raum.gif (42 Byte)Dazu nimmt man zum Beispiel das Miniaturpolierset von Proxxon oder feines wasserfestes raum.gif (42 Byte)Schleifpapier (min. Körnung 1000).raum.gif (42 Byte)

Die Hinterachse:

Die original Carrera Hinterachse ist von der Oberfläche her zu rauh und erzeugt somit eine zu hohe Reibung in den Gleitlagern. Den Lauf verbessert man, indem man sie poliert raum.gif (42 Byte)oder durch eine polierte und gehärtete Edelstahlachse (gibts im Fachhandel in den Längen 65mm bis 80mm) ersetzt.raum.gif (42 Byte)Das Antriebszahnrad entfernt man, indem man einen raum.gif (42 Byte)Schraubstock etwas mehr als 3mm öffnet und die Achse raum.gif (42 Byte)von oben einsteckt, sodaß das Zahnrad flach und mit der dicken raum.gif (42 Byte)Gleitfläche nach unten auf dem Schraubstock liegt. raum.gif (42 Byte)Dann mit einem Hammer die Achse vorsichtig austreiben. raum.gif (42 Byte)Das einsetzten einer neuen Achse erfolgt analog. raum.gif (42 Byte)Dazu aber vorher den Bereich der Achse, auf dem das raum.gif (42 Byte)Zahnrad sitzen soll, mit einem Seitenschneider diagonal einkerben und mit Sekundenkleber benetzen. raum.gif (42 Byte)Das Zahnrad legt man zum Eintreiben der Achse natürlich nun andersherum auf den raum.gif (42 Byte)Schraubstock, damit die Buchse mit der Gleitfläche nicht dabei herausgetrieben wird. raum.gif (42 Byte)Bei dieser Arbeit ist sehr viel sorgfalt an den Tag zu legen, damit das raum.gif (42 Byte)Zahnrad auch orthogonal auf der raum.gif (42 Byte)Achse sitzt und nicht eiert. Kürzen sollte man diese raum.gif (42 Byte)Achsen mit einer geeigneten Trennscheibe (Proxxon), raum.gif (42 Byte)denn mit herkömmlichen Metalsägen oder Feilen ist ihnen nicht beizukommen.raum.gif (42 Byte)
Wichtig für eine guten Achslauf ist es ferner, das raum.gif (42 Byte)Spiel der beiden Zahnräder zueinander, raum.gif (42 Byte)das Spiel der Achse in den Lagern (nach vorne und hinten ) und das raum.gif (42 Byte)Spiel der Achse nach links und rechts richtig einzustellen. raum.gif (42 Byte)Das hört sich kompliziert an und das ist es auch. raum.gif (42 Byte)Optimaler Weise hat die Achse in den Lagern nach vorne und hinten kein Spiel und in links und rechts raum.gif (42 Byte)Richtung ein minimales Spiel. raum.gif (42 Byte)Achspiel nach vorne und hinten hat zur Folge, daß sich die raum.gif (42 Byte)Zahnräder in Rechtskurven ineinander fressen, stark reiben, abnutzen und das raum.gif (42 Byte)Fahrverhalten nachteilig beeinflussen. raum.gif (42 Byte)Geeignete Gegenmaßnahmen sind: Ausgeschlagene raum.gif (42 Byte)Lager durch neue ersetzten und die Lager selber am Chassis fixieren. raum.gif (42 Byte)Fixieren lassen sich die Lager durch ankleben oder durch aufkleben von raum.gif (42 Byte)Textilklebeband, daß die Klemmwirkung des raum.gif (42 Byte)Motorhalters auf die Lager erhöht. raum.gif (42 Byte)Beim Einkleben ist zu beachten, daß man die Lager nur zusammen mit eingeführter raum.gif (42 Byte)Achse einklebt. Während der Klebstoff (Sekundenkleber oder Epoxy) härtet, raum.gif (42 Byte)drückt man die Achse soweit wie möglich nach hinten. raum.gif (42 Byte)Jörg Rehse gab mir in diesem Zusammenhang noch den raum.gif (42 Byte)Tipp, die Lager mit Sekundenkleber auszugießen und anschließend mit einer 3mm Reibaale sorgfältig auszuarbeiten.raum.gif (42 Byte)
Zum Einstellen des seitlichen Spiels der raum.gif (42 Byte)Hinterachse verwendet man je nach Hinterachsbreite Distanzscheiben oder Stellringe. raum.gif (42 Byte)Stellringe gibt es im Modellfachhandel und raum.gif (42 Byte)Distanzscheiben kann man sich leicht aus 4mm Messingrohr mit 3mm Innendurchmesser selber machen. raum.gif (42 Byte)Wichtig dabei ist, das die Ringe oder Scheiben an den Flächen, mit denen Sie an Lagern oder ähnlichen Teilen reiben, raum.gif (42 Byte)geglättet oder gar poliert sind. Das Spiel sollte, wie schon erwähnt minimal, d.h. ca 1/10mm sein.raum.gif (42 Byte)


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